Mehr als interdisziplinär?

Die Erforschung der deutschsprachigen Presse Ungarns im Überblick

  • Hedvig Ujvári Pázmány Péter Katolikus Egyetem, Bölcsészet- és Társadalomtudományi Kar, Kommunikáció- és Médiatudományi Intézet

Abstract

Vor einigen Jahrzehnten wurden die Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Pressegeschichte Ungarns von einer Kommission der Ungarischen Akademie der Wissenschaften koordiniert. Das Ergebnis fand seinen Niederschlag in den – wenn auch nur bis 1892 reichenden – drei Bänden der A magyar sajtó története („Geschichte der ungarischen Presse“). Heute, nachdem die Pressefreiheit errungen ist, die Bedeutung der Medien außerordentlich zugenommen hat und wo die Institute für Kommunikationswissenschaften als Paradestücke der geisteswissenschaftlichen Fakultäten gelten, werden die Forschungsaktivitäten, anstatt zentral koordiniert und planmäßig organisiert zu werden, paradoxerweise eher handgesteuert und durch Eigeninitiativen in Gang gesetzt. An den Hochschulen in Ungarn wird Pressegeschichte von Literaturhistorikern, Historikern und Soziologen gelehrt, denn das Fach ist kein selbstständiger Bereich; es kann allenfalls – reichlich euphemistisch – als interdisziplinär bezeichnet werden.

Besonders akut werden diese Probleme, wenn man nach dem Stand der Erforschung der deutschsprachigen Pressegeschichte Ungarns Ausschau hält. Auch das oben erwähnte akademische Projekt behandelte dieses Kapitel eher marginal, lediglich György Kókay befasste sich mit diesem Segment eingehender, und zwar bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Spezialisierte Teilstudien zu den weiteren Epochen, zu Persönlichkeiten oder einzelnen Presseorganen sind zwar vorhanden, aber eine monografische Bearbeitung des Themas lässt noch auf sich warten. Die vorliegende Studie hat sich als Ziel gesetzt, die wichtigsten Forschungsrichtungen und -ergebnisse zu bündeln.

Veröffentlicht
2021-09-02
Rubrik
Tanulmányok